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Walter Trier: Szene aus Ganzauges "Kasper in der Türkei" (Tafel 9) |
Walter Triers große Leidenschaft für die Welt des Circus, des Varietés, des Jahrmarkts, des "Fahrenden Volks" überhaupt, umfasste auch das Puppentheater. Das Lieblingsstück seiner großen Spielzeug- und Figurensammlung war eine Kasper-Handpuppe und zweifelsfrei identifizierte sich der bekannte Illustrator ein Stück weit mit dem vorlauten, sich dem Bösen entgegenstellenden und gute Laune verbreitenden Kasper.
Wie zu Clowns und anderen Artisten pflegte Trier auch Kontakte zu Puppenspielelern, insbesondere zu Arthur Ganzauge in Dresden, dem Trier und Oskar Seyffert in ihrem Buch "Spielzeug" von 1922 in ganz besonderer Weise würdigten:
"Der Puppenspieler Arthur Ganzauge in Dresden ist ein ganzer Kerl. Er stellt sein Kaspertheater selber her und macht auch seine Schauspieler selber. Und seine Frau steckt sie dann in bunter Kleider. Ein berühmter Maler, der das alles sich genau angesehen hat, behauptete, Ganzauge sei ein Expressionist. Da wusste Herr Ganzauge nicht, was er dazu sagen sollte." (zu Tafel 9)
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"Das muß man immer wieder sagen, der Puppenspieler Ganzauge kann wirklich Kaspertheaterfiguren schnitzen. Wenn der Tod - er hat ein weißes Hemd an, aber kein allzuweißes, da er doch aus der schmutzigen Erde emporsteigt - auftritt, so fürchten sich die Kinder. Sie fürchten sich auch vor dem Räuber, der sie so gräßlich mit einem Auge anblickt. Wenn dann aber der Kasper kommt, da lachen sie und jubeln und sind glücklich. Denn der mutige Kerl schlägt die beiden so lange tot, bis sie mausetot sind." (Tafel 10) |