Mittwoch, 20. September 2023

Hüa!




Um die vorletzte Jahrhundertwende gehörten "Hippodrome" zum Erscheinungsbild der Jahrmärkte. Hier bot sich den, dem Anlass entsprechend oft im Sonntagsstaat gekleideten Volksfestbesucherinnen und -besuchern die Gelegenheit, sich einmal ganz im Stil der "feinen Herrschaften" hoch zu Ross fortzubewegen. 
Die Fassaden der Geschäfte waren entsprechend "vornehm", d.h. prunkvoll gestaltet und mit Reitszenen aus der hochherrschaftlichen Welt bemalt.


Natürlich boten die unerfahrenen, noch dazu um einen angemessenen Habitus bemühten Reiterinnen und Reiter Anlass zur Belustigung des umstehenden Publikums und das Hippodrom wurde zu einem beliebten Sujet humoristischer Bildpostkarten.



In den späten 20er Jahren kamen die "Autoselbstfahrer" auf und erfüllten den gleichen Zweck. Autos waren lange Zeit nur für die Reichen erschwinglich, im Autoscooter konnte jedermann für einige Runden mit der Braut im Arm in betont lässiger Art erfahrener Vielfahrer einige Runden drehen. 


Autoscooter erfreuen sich bis die Gegenwart bei Teenagern aus ganz ähnlichen Gründen großer Beliebtheit und zählen zur Standard-Beschickung jeder Kirmes. 
Das Hippodrom lebte bis vor einigen Jahren als Ponyreitbahn für Kinder fort.    

Abbildungen Sammlung Nagel