Samstag, 24. März 2012

King Kongs Ahnen

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Titelbild einer Ausgabe der "Meggendorfer Blätter" von 1920


Kampf der Karthager gegen die "wilden haarigen Menschen"
Kulturbilder der Berliner Morgenpost, März 1940
Um 500 v.Chr. wurden während er Erkundung Westafrikas durch die Karthager erstmals Gorillas erwähnt. "Hanno der Seefahrer" berichtete von einer äußerst gewaltsamen Begegnung mit "wilden haarigen Menschen", die die Eingeborenen Gorillas nannten. Die Karthager töteten drei der Tiere und schickten ihre Felle in die Heimat.

Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts erlangten die großen Menschenaffen wieder Beachtung, wobei zu dieser Zeit Vorstellungen entstanden, die das Bild vom Gorilla zu einem nicht unwesentlichen Teil bis weit ins 20. Jahrhundert prägten und die nicht zuletzt im Filmklassiker "King Kong und die weiße Frau" ihren Niederschlag fanden.
Entscheidenden Anteil hieran hatten ein französischer Bildhauer und nicht zuletzt die Schausteller:
King Kongs Ahne -
Abbildung aus dem Führer durch
 Trabers Panoptikum um 1900
Inspiriert durch Nachrichten vermeintlicher Entführungen von Frauen durch männliche Gorillas schuf Emmanuel Fremiet seine skandalträchtige Skulptur, die eben solch eine gewaltsame Szene zeigt. Die Schausteller nahmen sich dieses für sie wie geschaffenen Themas rasch an, wobei Berichte, dass nicht nur "Negerfrauen", sondern sogar eine weiße Farmerstochter Opfer eines solchen Gewaltakts gewesen sein soll, die Publikumswirksamkeit noch erhöhten.
Fremiets Skulptur diente offenkundig als Vorlage für entsprechende Wachsfiguren in verschiedenen Panoptiken.
http://wachsfigurenkabinett.blogspot.de/2008/11/um-1910-sammlung-nagel-das.html


Das Gorilla-Thema blieb in verschiedenen Variationen auf dem Jahrmarkt präsent.
http://schaubuden.blogspot.de/2008/04/schaubusenbesitzerinnen-und.html

Die Ahnen King Kongs und seiner weißen Frau fanden sich als eine der zahlreichen Varianten des "Die Schöne und das Biest-Themas" in stationären Panoptiken und Schaubuden. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam er für kurze Zeit zurück auf den Rummelplatz. Dem zeitgemäßen "Bild vom Gorilla" wird diese zweifelhafte Präsentation des Gorillas als wilde Bestie glücklicherweise nicht mehr entsprochen haben:
Schaustellerzettel 60er/70er Jahre des 20. Jh.

Abbildungen: Sammlung Nagel


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