In diesem Jahr kam Rüdiger Beckers lesenswerte und aufschlussreiche Dissertation „Circusmusik in Deutschland“ von 2008 (http://kups.ub.uni-koeln.de/2668/) in Buchform heraus.
Trotz eigener intensiver und fruchtbarer Beschäftigung mit wichtiger
Literatur orientierte sich Becker bei einigen geschichtlichen Inhalten streckenweise
sehr weitgehend an meiner Examensarbeit von 1989 mit dem Titel „Fahrende
Artisten in Deutschland“. Dies gilt insbesondere für verschiedene Aspekte des
niederen Spielmanns im Mittelalter, aber auch für Aussagen zu Komödianten und
Gauklern der frühen Neuzeit sowie die frühe Circusgeschichte bis hin zu den Familiencircussen am Ende des 20. Jahrhunderts. Mitunter wurden sogar
Begrifflichkeiten wie „Fahrende Unterhaltungskünstler“ übernommen, darüber
hinaus zitiert Becker gerne Passagen aus anderen Büchern, die auch ich schon
für erwähnenswert hielt – Zufälle gibt ’s …
Häufigere Kennzeichnungen indirekter Zitate, wie sie Becker ansonsten
durchaus in angemessenem Maß vornimmt, wären sicherlich angebracht; weitaus
ärgerlicher noch ist aber der Umstand, dass bei den vorhandenen indirekten und
direkten Zitaten im Text mit einer einzigen Ausnahme die fiktive Quelle „Vogel 1989“ statt „Nagel
1989“ angegeben wird.
Die Arbeit wird dabei korrekt im Literaturverzeichnis aufgeführt,
wahrscheinlich hat sie Becker im Marburger „Circus- und Varietéarchiv“
entdeckt, dessen Leiter damals ein Exemplar geschenkt bekam. Ich hege die
Vermutung, dass sich Becker hier weit weniger frei bedient hätte, wenn die
Arbeit allgemein zugänglich wäre. Ebenso könnte die wiederholte Vertauschung
des Autorennamens dafür sprechen, dass der Umfang der Nutzung der Arbeit
weniger deutlich hervortreten soll. Die einmalige korrekte Angabe lässt ein
Versehen dabei eher unwahrscheinlich erscheinen.