500 Jahre mechanische Figurenautomaten“
… lautet der Titel einer sehr ansprechend
gestalteten Ausstellung im Dresdner Lipsiusbau.
Die Ausstellung zeigt viele Exponate
zum Thema vorwiegend aus verschiedenen Museen der sächsischen Metropole, wobei
fantastische feinmechanische Arbeiten für hochadelige Auftraggeber
aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die bewundernswerten mechanischen
Theater des Landwirts Elias Augst aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie einige zeitgenössische
künstlerische Exponate die Schwerpunkte bilden.
Es mag sein, dass „die Museen der
Staatlichen Kunstsammlungen Dresden einen Schatz mechanischer Objekte
vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart bewahren, wie ihn kein
anderer Museumsverbund aus dem eigenen Bestand zeigen kann“, ein
vollständiger Einblick in das interessante und vielschichtige Thema
„500 Jahre Mechanische Figurenautomaten“ wird jedoch nicht gegeben.
Der Titel der Ausstellung hätte fraglos enger gefasst werden müssen;
allzu viele wichtige Aspekte bleiben leider weitgehend außen vor.
Automaten bzw. mechanische
Figurentheater reisender Schausteller bzw. Puppenspieler werden
beispielsweise fast vollständig auf das „Theatrum mundi“ reduziert.
Mechanische Figurenautomaten waren auf
den Jahrmärkten aber in weit größerer Vielfalt zugegen, worauf im
Katalog indirekt ein nicht weiter kommentierter Schaustellerzettel
auf S.138 hinweist.
Gerade mechanische Theater oder
„Automatenkabinette“ mit bisweilen lebensgroßen vollplastischen
Figuren oder auch bewegliche Wachsfiguren vor und in den Panoptiken
waren von besonderer Wirkung auf das damalige Publikum, wie wir aus
literarischen Texten wissen. Der kurze Hinweis auf "Mechanische Theater" mit „Pseudo-Automaten" - die im übrigen nicht erst "in den 1840er Jahren in Deutschland auftauchten" - und die Fußnote auf Katalogseite 139 werden der Bedeutung
der verschiedenen Erscheinungsweisen mechanischer Figuren auf den
Jahrmärkten nicht gerecht.
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