Domenica del Corriere 9.Sept.1962, Titelillustration von Walter Molino (Sammlung Nagel) |
Der Tod scheint allgegenwärtig im Artistenmilieu: "Todesmutige" Dompteure stecken den Kopf in den Rachen der Bestie, Hochseilläufer spielen in schwindelnder Höhe mit ihrem Leben, Artisten präsentieren den legendären "Salto Mortale", ... - die Liste "lebensgefährlicher" Darbietungen ist unüberschaubar.
1924, Sammlung Nagel |
"Todeswand", "Todeskugel" oder "Todesrad" - die (Über-)Betonung ihrer Gefährlichkeit soll die artistische Attraktion aufwerten und nicht zuletzt sensationsheischendes Publikum anziehen. Es scheint allerdings fraglich, ob dieses Publikum, wie oft kolportiert, auf das Misslingen, den fatalen Fehler tatsächlich aus ist: Der frenetische Applaus nach einer spannungsgeladenen gefährlichen Darbietung ist nicht zuletzt auch ein Ausdruck der Erleichterung darüber, dass, wie zu erwarten, alles gut gegangen ist.
Nervenkitzel, Mut und Risikobereitschaft der Akteure wirken an sich. Vor allem aber übt die "Todesverachtung", das (vermeintliche) "Spiel mit dem Tod", eine eigentümliche Faszination aus, die zahlreiche interessante psychologische Deutungen nahelegt ...
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