Donnerstag, 27. März 2008

Reliquien

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Gebrauchsgegenstände aus dem Besitz berühmter Menschen waren besonders kuriose Ausstellungsobjekte in den Panoptiken früherer Zeiten. So wurden oftmals den Wachsnachbildungen berüchtigter Verbrecher die vermeintlichen „Original-Tatwerkzeuge“ beigegeben. Am tollsten trieb es der Panoptikumsbesitzer Präuscher in seinem Etablissement im Wiener Prater, der es wie kein anderer verstand, allerlei Alltagsgegenständen unter Hinzufügung „amtlicher Echtheitszertifikate“ zu ganz neuer Bedeutung zu verhelfen. So gab es zum Beispiel die Pantoffeln und den Kochtiegel einer Giftmischerin oder die Manschettenknöpfe eines Sittlichkeitsverbrechers zu bestaunen.
Die Gebrüder Castan standen Präuscher kaum nach, sie zeigten in ihrem Berliner Panoptikum u.a. ein Glas, aus welchem der Kotzebue-Mörder Sand „den letzten Trunk vor seiner Hinrichting that“. (Mehr dazu unter im Kapitel „Panoptikum“ unter http://www.schaubuden.de/.)

Karl Valentin persiflierte diesen Reliquien-Kult in seinem Panoptikum, indem er z.B. den Nagel präsentierte, an den er seinen Beruf hängte, um Volkssänger zu werden. Andere Exponate, die u.a. ebenfalls heute noch im wunderbaren "Valentin-Musäum" in München (www.valentin-musaeum.de/) bewundert werden können, sind ein Telefonapparat, „durch welchen Buchbinder Wanninger mit der Firma Meisl u. Compagnie sprach“ oder der „Der Stein, auf dem Mariechen saß“.

„Reliquien“ gibt es aber auch noch in Museen zu bestaunen. So präsentiert das Hamburger Stadtmuseum den abgebildeten Schlüssel hinter Glas. Es handelt sich um den Schlüssel zum Nebeneingang des Hamburger Star-Clubs, in dem die Beatles ihren Durchbruch schafften – der „Schlüssel zum Erfolg“ gewissermaßen …
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